ARTENSCHUTZ

Was bedeutet Artenschutz?

Im Gegensatz zu "Naturschutz", "Umweltschutz" und "Tierschutz" ist der Begriff "Artenschutz" noch wenig bekannt.

 

Naturschutz umfasst alle Maßnahmen zur Erhaltung und Wiederherstellung der Leistungsfähigkeit des Naturhaushaltes. Wichtige Begriffe des Naturschutzes sind Naturlandschaften, Naturdenkmäler, Biotope und Ökosysteme mit ihrer jeweiligen Artenvielfalt. Eine bedeutsame Maßnahme stellt die Ausrufung und Sicherung von Schutzgebieten dar.

 

 

Umweltschutz bezeichnet den Schutz der Umwelt vor störenden Einflüssen oder Beeinträchtigungen, wie beispielsweise Umweltverschmutzung, Lärm, globaler Erwärmung und Flächenversiegelung bzw. Flächenverbrauch. Wichtigster Ausgangspunkt ist hier das Lebensumfeld des Menschen.

 

 

Tierschutz bezeichnet alle Aktivitäten des Menschen, die dem Ziel dienen, Tieren ein artgerechtes Leben ohne unnötige Leiden, Schmerzen und Schäden zu ermöglichen. Dabei zielt der Tierschutz auf das einzelne Tier und seine Unversehrtheit ab. Ein Hauptinteresse des Tierschutzes gilt dabei Haus- und Nutztieren und Wildtieren in Menschenobhut.

 

Der Artenschutz hat zum Ziel, die Lebensvielfalt als wichtiges Erbe für zukünftige Generationen zu erhalten. Er umfasst alle Maßnahmen zum Schutz und der Pflege wild lebender Tier- und Pflanzenformen in ihrer natürlichen und historisch gewachsenen Mannigfaltigkeit. Hauptfokus sind gefährdete bzw. von der Ausrottung bedrohte Arten und Unterarten. Der Schutz einer Art betrifft dabei notwendigerweise auch den Erhalt des natürlichen Lebensraums: Hier gehen Natur- und Artenschutz ineinander über.

Der entscheidende Unterschied:
Aussterben vs. Ausrotten

Angesichts vieler Millionen Arten stellt sich die Frage, wie wichtig eine einzelne Art für das Ökosystem ist und ob das Aussterben von Arten tatsächlich dramatische Folgen hat. Der Begriff Aussterben kennzeichnet jedoch nicht das, was Artenschützer und Ökologen als Gefahr betrachten:

 

 

Beim Aussterben handelt es sich um das Verschwinden der gesamten Population einer bestimmten Art ohne menschliches Zutun, verursacht durch sich natürlicherweise wandelnde Umweltbedingungen. Das natürliche "Hintergrund-Aussterben" beträgt schätzungsweise eine Art pro tausend Jahre. Normalerweise entstehen durch das evolutive Geschehen zugleich neue Arten. Beim so genannten Massenaussterben spielt sich der Prozess in einem geologisch gesehen kurzen Zeitraum (das umfasst Zeiträume von mehreren Zehntausend bis Millionen Jahren) ab und betrifft dann einen hohen Prozentsatz der existierenden Arten. Zuletzt geschah dies vor ca. 65 Millionen Jahren am Ende der Kreidezeit, als die Dinosaurier ausstarben.

 

Die Ausrottung von Arten hat dem gegenüber keine "natürlichen" Ursachen. Grund hierfür ist der Mensch, sowohl direkt durch übermäßige Ausbeutung natürlicher Ressourcen für Nahrung und traditionelle Medizin, als auch indirekt durch die Zerstörung von Lebensräumen.

Zusammen mit dem illegalen Handel mit Pflanzen und Tieren sind dies einige der Hauptursachen für den "Biozid". Daneben machen sich im Gefolge des globalen Warenhandels die Verschleppung von Invasionsarten und Krankheitskeimen und die Auswirkungen der Klimaveränderungen verstärkt bemerkbar.

 

Die Ausrottung in den letzten 200-300 Jahren liegt nach Einschätzungen von Experten bereits um das 100 bis 1000-fache über der "Hintergrund-Aussterberate". Jede dritte Amphibienart und fast die Hälfte der Schildkrötenarten sind gefährdet sowie jede achte Vogelart und ein Viertel der Säugetiere - und der Umfang der Roten Liste nimmt immer schneller zu. Dabei beinhaltet diese Aufstellung nur die untersuchten Tier- und Pflanzenarten, so dass wegen der noch nicht erfassten Arten das wahre Ausmaß der Gefährdung deutlich höher eingeschätzt werden muss.

 

KLUGE SPRÜCHE UND ZITATE VON INTERESANTEN MENSCHEN FÜR DIE MENSCHHEIT !!!

Hier sei noch einmal EDWARD O. WILSON, der amerikanische Entomologe (Insektenforscher) zitiert:


"We should preserve every scrap of biodiversity as priceless while we learn to use it and come to understand what it means to humanity."

 
("Wir sollten jedes kleinste Stückchen der Artenvielfalt erhalten, während wir lernen damit umzugehen und zu verstehen, was es für die Menschheit bedeutet.")

 

 

 Nicht zu unterschätzen ist auch der Wert der Artenvielfalt für die Wissenschaft. Lebewesen wie Schildkröten oder Tapire, die seit Millionen von Jahren nahezu unverändert existieren, geben aufschlussreiche Informationen über die Entwicklung des Lebens auf der Erde.
In diesem Zusammenhang sagte einmal PETER R. GRANT, Professor an der Princeton-University in New Jersey/USA:
 

"A major task for evolutionary biologists is to explain the origin of biodiversity."
("Eine Hauptaufgabe von Evolutionsbiologen ist die Erklärung des Ursprunges der Artenvielfalt.")

 

 

 

 

Folgendes Zitat entstammt einer Rede von Häuptling SEATTLE vor dem Präsidenten der Vereinigten Staaten, 1855:
"This we know: the earth does not belong to man, man belongs to the earth. All things are connected like blood that unites us all... Man did not weave the web of life; he is merely a strand in it. Whatever he does to the web, he does to himself."

 

("Denn eines wissen wir: Die Erde gehört nicht den Menschen, der Mensch gehört der Erde. Alle Dinge sind miteinander verbunden wie Blut, das uns alle vereint... Der Mensch hat das Netz des Lebens nicht gewoben, er ist nur ein Faden in diesem Netz. Was immer er dem Netz antut, tut er sich selbst an.")

 

 

 

 

 

 

NIGEL COLLAR von Birdlife International schreibt (2003):
"Fulfilment, excitement, beauty, pleasure poetry, magic, grace - these are qualifications in life, which are essentially immeasurable, have no price tag, no replacement value, and consequently place biodiversity beyond value, or at least beyond valuation in economic terms."

 

 


("Erfüllung, Reiz, Schönheit, leidenschaftliche Poesie, Magie, Anmut - dies sind die wesentlichen Kennzeichen des Lebens, die unbezahlbar sind, kein Rückgaberecht haben und daher die Artenvielfalt ihrem Nutzen voranstellen, das heißt zumindest ihrem wirtschaftlichen Nutzen.")

 

 

 

 

 

Denn wie KOFI ANNAN, der Generalsekretär der Vereinten Nationen, sagte:
"The preservation of biodiversity is not just a job for governments. International and non-governmental organisations, the private sector and each and every individual have a role to play in changing entrenched outlooks and ending destructive patterns of behaviour."

 

 


("Die Bewahrung der biologischen Vielfalt ist nicht nur Sache der Regierungen. Internationale und Nicht-Regierungsorganisationen, der private Sektor und jedes einzelne Individuum spielt eine wichtige Rolle bei der Veränderung fest verwurzelter Perspektiven und bei der Beendigung zerstörerischer Verhaltensweisen.")